Zur Person

Gerard Unger wurde 1942 in Arnheim geboren. Von 1963 bis 1967 studierte er an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Seit 1975 ist er freiberuflicher Designer, nachdem er zuvor bei Total Design Wim Crouwel assistierte. Nach seiner Lehrtätigkeit an der Universität von Reading wurde er Professor für Typografie an der Universität in Leiden (Fakultät der Geisteswissenschaften, Akademie der Künste).

Fragen & Antworten

Wieso Typografie? Wodurch erwachte Ihr Interesse an der Schriftkunst?

Durch meines Vaters Bücherschrank und selbst lesen zu können.

Wer sind Ihre typografischen Vorbilder?

Ein unbekannter mittelalterlicher Fachmann und Roger Excoffon.

Welches Buch zum Thema Typografie haben Sie zuletzt gelesen? Welches würden Sie weiterempfehlen?

Meine eigenen.

Wenn Sie eine Schrift sein könnten, welche Schrift wären Sie gerne?

Swift.

Greifen Sie zu Beginn des Schriftschöpfens zur Feder oder zur Maus?

Zur Maus.

Mit welchen technischen Hilfsmitteln arbeiten Sie? Welchen Scanner, welchen Drucker, welchen Computer, welches Betriebssystem, welche Programme nutzen Sie?

Ist alles unwichtig. Wirklich wichtig ist der eigene Kopf und wie man ihn benutzt.

Sind Sie Messie oder Purist? Horten sich auf Ihrer Festplatte 2.456.891 Fonts oder sind Garamond, Bodoni, Frutiger und Futura mehr als genug?

Keiner von beiden. Habe noch nie die Fonts auf meiner Festplatte gezählt und werde das auch nie tun.

Wenn Ihr Font-Ordner nur Platz für zehn Schriften hätte, welche wären das?

Hier mache ich nicht mit. Zehn sind zu wenig. Das ist das Gleiche, wie die Frage, welches Buch ich mitnehmen würde, wenn ich auf eine unbewohnte Insel im Pazifik geraten würde. Dann ist meine Antwort: mit einem Buch werde ich nicht dahin
gehen.

In Typo-Kreisen werden Comic Sans und Arial gebannt. Welche Schrift darf auf keinen Fall auf Ihren Rechner?

Diese beiden sind in meinem Computer, werden aber nicht benutzt. (Wie gesagt, ich bin kein Purist oder Messie.)

Welcher Buchstabe ist Ihr Liebling? Mit welchem Buchstaben fangen Sie an, wenn Sie eine Schrift entwerfen?

Die sind mir alle gleich lieb.

Wie kamen Sie auf den Namen für Ihre erste Schrift?

Das war: Reader (Studentenzeit. Ja, was denken Studenten sich alles aus.)

Schmieden Sie Pläne für eine nächste Schrift?

Aber natürlich.

Haben Sie schon einmal einen Buchstaben in Stein gemeißelt?

Nein.

Vielen Dank für das Interview!

Weiterführender Verweis

Gerard Unger

[Thomas Kunz, 2010-01-09]